Atemorgane

Beschreibung: Atemorgane der LEKs

Kategorie: Rund um Landeinsiedlerkrebse

Link zu diesem Beitrag: Alles auswählen

[url=http://www.landeinsiedlerkrebs-forum.de/app.php/kb/viewarticle?a=6&sid=95ce5cc34ae90dafc921bfa7e9e3cee1]Lexikon - Atemorgane[/url]

Landeinsiedlerkrebse der Gattungen Coenobita und Birgus haben spezielle Anpassungen an eine terrestrische Lebensweise entwickelt.
Besonders erwähnenswert sind hier die Adaptionen, welche die Krebse zur Aufnahme von atmosphärischem Sauerstoff befähigen:

Kiemen - Wie ihre aquarischen Verwandten besitzen Landeinsiedlerkrebse 14 Paare Kiemen, die jedoch in ihrer Größe reduziert sind. Die vorderen 4 Paare soweit, dass nur den folgenden 10 Paaren eine Funktion zugesprochen werden kann. Die Cuticula der Kiemen ist verdickt und verhindert dadurch ein Zusammenkleben der einzelnen Kiemenlamellen.
Nicht für alle Arten sind die Kiemen für die Aufnahme von Sauerstoff von Bedeutung. Während sie bei C. perlatus dafür eine vergleichsweise große Rolle spielen, erfüllen die Kiemen von B. latro keinen solchen Zweck mehr - hier dienen sie wahrscheinlich als Ionenaustauscher und CO²-Abgabeorgane.
Die Kiemen der anderen Coenobita-Arten stehen in ihrer Funktion wohl zwischen diesen beiden Extremen.

Branchiostegalorgan - hierbei handelt es sich um Erweiterungen der Kiemenkammern, die sich als fast flügelartig anmutende Auswüchse über den Rückenbereich von Coenobita erstrecken. Bei Birgus sind diese lateral erweitert. Die Auswüchse sind von einem dichten Netzwerk aus Blutgefäßen durchzogen und fungieren als Lungen. Während die Ausmaße der Branchiostegalorgane bei Coenobita vom Schneckenhaus begrenzt sind, haben sie sich bei Birgus zu hocheffizienten Lungen entwickelt und stellen dort die alleinige Quelle zur Sauerstoffversorgung dar.

Abdominallunge - Das dorsale weiche Abdomen der Coenobita-Arten beherbergt ein spezielles Organ, welchem der Hauptteil der Sauerstoffversorgung zukommt. Es handelt sich um zahlreiche winzige Gruben in der dünnen Cuticula und dem Epithel. Dicht darunter verläuft ein feines Gefäßsystem, dessen Wände über spezielle Zellen fest mit der Cuticula in Verbindung stehen. Für die Respiration ist vor allem der vordere Abdomenteil verantwortlich.
Wie schon an der Kiemenausprägung ersichtlich war, spiegelt auch die Abdominallunge den Anpassungsgrad einzelner Arten an das Landleben wieder:
So besitzt C. perlatus ein kurzes Abdomen bestehend aus nur 3 Segmenten und einer entsprechend kleinen Abdominallunge (dafür ist die Kiemen-Cuticula dünner und lässt den Kiemen so eine größere Rolle in der Respiration zukommen). Das Abdomen der sehr terrestrischen Art C. brevimanus hingegen besteht aus 5 Segmenten und bietet einer großen Abdominallunge Raum.

Quellen:
The morphology and vasculature of the respiratory organs of terrestrial
hermit crabs (Coenobita and Birgus): gills, branchiostegal lungs
and abdominal lungs
C.A. Farrellya, P. Greenaway

KREBSTIERE (CRUSTACEA) - BIOLOGIE, VORKOMMEN, HALTUNG UND ERKRANKUNGEN, SOWIE IHRE BEDEUTUNG ALS ZOOTIEROBJEKTE UND LEBENSMITTELRESSOURCEN - EINE LITERATURSTUDIE -
Marc Walther